Geisterstunde

12. November 2017

 

Tischtennis-Punktspiele sind viel zu lang. Sechs Spieler pro Mannschaft, die jeder zwei Einzel + Doppel spielen – das sind einfach zu viele Spiele. Geht es trotzdem mal schnell, ist es eindeutig und langweilig. Knappe, spannende, und für Zuschauer eigentliche attraktive Spiele sind mit stundenlangem Herumsitzen verbunden. Auch für die Spieler ist es eine Belastung. Aus unterhaltsamem, das Wochenende einleitendem Wettkampf + anschließendem gemeinsamem Beisammensein wird zäher, schier ewiger Grabenkrieg. Das kann‘s echt nicht sein.

 

Aber dieser Augenblick, wenn du nach viereinhalb Stunden Kampf, Anspannung, Konzentration und Teamwork zum alles entscheidenden Matchball an den Tisch gehst, mit den Zuschauern und Teamkollegen im Rücken, die nochmal ihre letzten Kräfte aufbringen, um dich nach vorne zu peitschen … genau für solche Momente spielen wir Tischtennis.

 

 

Es war kurz nach Freitag Mitternacht. Die von dem Lärm der Nacht herbeigerufenen Gespenster hatten sich zu den Anwesenden aus Fleisch und Blut gesellt und sich wahrscheinlich, wie könnte es anders sein, erst einmal gewundert, dass man beim Tischtennis Sportsachen braucht. Anschließend stellten sie sich die obligatorische Frage, was dieses dämliche Wischen seitlich am Tisch eigentlich soll.

 

Die Poltergeister, Grimassen schneidend im Rhythmus des Klick-Klacks der Bälle, überboten sich ganz inspiriert in Sachen Ideen, die Tische zum Einsturz zu bringen, die Netze zu durchlöchern und die übrig gebliebenen Traubenzuckerstückchen und Schokoriegel zu zerkrümeln.

 

Die Vampire waren auf der Suche nach frischem Blut gekommen und aus Faszination für das Geschehen am Tisch geblieben.

 

Kurzer Aufschlag, kurzer Rückschlag, Ball im Netz … und es war vorüber. Der dritte Heimsieg in Folge war perfekt. In den Stunden zuvor war einiges passiert.

 

Hussein zum Beispiel hatte sich in der ersten Minute eine persönliche Dezibel-Untergrenze gesetzt, die er bis zum Ende einhielt.

 

Sven war ganze drei Male zu dem Schluss gekommen, diesen Sport zu hassen und eigentlich aufhören zu wollen.

 

Marcel hatte seine Vorhand verloren und wieder gefunden.

 

Dustin hatte mehr Sätze gespielt als Bart Simpson je beim Nachsitzen geschrieben.

 

Felix hatte einen Krimi durchlebt, um dessen Verfilmung sich jetzt halb Hollywood streitet.

 

Und unser Gegner und Konkurrent in Sachen Tabelle und Social-Media-Influencer-Power aus Steglitz hatte all das Auf und Ab in 22 Tweets für die Geschichte festgehalten. Das Ergebnis folgte in Tweet Nummer 23.

 

Gut für uns, dass dieser keine Ausrufezeichen enthielt.

 

 

So viel dazu. Das Wichtigste wieder einmal zum Schluss:

 

1. Wir danken allen Zuschauern und Unterstützern! Merci, dass es euch gibt.

 

2. Nicht nur wir waren am Wochenende im Einsatz, sondern auch unsere A-Schüler. Das kann natürlich nicht unerwähnt bleiben. Gratulation an Lukas zur wohlverdienten Qualifikation zu den Berliner Meisterschaften! Shout-out auch an Timon, für den es trotz starker Leistung nicht ganz gereicht hat. Tim war schon vorher qualifiziert und darf sich ebenfalls auf die BEM freuen.

 

3. Für uns geht es in der nächsten Woche auswärts weiter. Das nächste Heimspiel ist am 24.11. gegen – Stand jetzt – Tabellenführer Köpenick. Wir haben uns derweil auf Rang drei vorgeschoben.

 

 

Bis dahin,

 

PhD