Romans Go Home

19. April 2018

 

Die Festung ist gefallen. Teile des einstigen Bollwerks liegen verstreut durcheinander, als hätten sie niemals eine Einheit geformt. Schutt und Asche zieren die Reste längst vergangener Zeiten der Macht.

 

Und wir hätten es kommen sehen müssen.

 

 

 

Alles begann am Sonntag in Köpenick. Unser letztes Topspiel, die letzte und pedantisch zusammengerechnete Chance, nach einer famosen Aufholjagd doch noch aufzusteigen. Bei einer Atmosphäre, die selbst die Fanatiker dieses Sports (#ttlove #besseralsjedeswetter) an ihre Grenzen brachte – Sonntagmorgens bei tollem Wetter mit drei Punktspielen an sechs Tischen und entsprechendem unvermeidbarem Gewusel, das muss man mögen, kann man aber eigentlich nicht.

 

Umso toller ist es natürlich, dass uns selbst unter solchen Umständen Zuschauer begleiten. Danke an Anke, Lars, Thora und Maurice für die Unterstützung beim Spielen und Schmoren.

 

Wenigstens traten wir in voller Besetzung an (im wahrsten Sinne des Wortes), sodass sich zumindest in der ersten Runde noch keine Anzeichen des drohenden Schicksals zeigten. Wir gingen mit 5:4 in Führung, gewannen sogar beide Fünfsatzspiele – und hatten damit wohl unser Glück etwas zu sehr strapaziert.

 

Als hätte Fortuna höchstpersönlich die Halle betreten, um uns den Ablauf unserer Zeit zu signalisieren, wendete sich das Spiel in der zweiten Einzelrunde.

 

Marcel und ich verloren verdientermaßen unser erstes Einzel in der Rückrunde. Wer aus unserer Mannschaft nachtsüber noch auf der hellen Seite des Lebens unterwegs gewesen war, stürzte sich in spielerische Dunkelheit. Zwei Fünfsatzspiele gingen verloren.

 

Immerhin retteten uns Hussein und David ins Entscheidungsdoppel, in dem wir noch einen gnädigen Punkt mitnehmen konnten.

 

Über ein Unentschieden auswärts beim Tabellenführer muss man normalerweise recht zufrieden sein, für uns war es in der Konstellation jedoch einfach ein Punkt zu wenig.

 

So begab es sich also, dass es beim Heimspiel gegen Südring am Dienstag im Kleiberweg-Kolosseum keinen Tabellenplatz mehr, sondern nur die letzten noch verbliebenen Serien zu retten gab.

 

Und wir versuchten es. Das Einserdoppel hielt. Marcel bekam noch eine Revanche für ein Spiel aus der Hinrunde. Hussein erkämpfte sich gegen Abwehr immerhin vier Punkte mehr als im Hinspiel. Sven zeigte uns erst, wie man nicht gegen einen Tisch treten sollte, und dann, wie man sich auch mit halb kaputtem Fuß noch einmal ran kämpfen kann. Felix improvisierte beim Material. David spielte wieder einmal die besten Bälle von allen in der Halle. Ganz ohne Bananen und Energieriegel (die sind nämlich alle) machten wir aus dem zwischenzeitlichen 3:6 ein 6:6.

 

Aber gegen den kompromisslosen Kreislauf der Geschichte ist man manchmal machtlos. Wenn die Erfolge der Legionäre in der Ferne immer weniger werden, die Vorräte im eigenen Reich zugrunde gehen und vor den Spielen Genussmittel und Dekadenz („Jetzt läuft‘s Jungs, ich spür’s“) Einzug halten, dann kommen nun mal die Nachbarn aus dem Norden und bringen das Imperium zum Einsturz.

 

Am Ende verlieren wir kurz vor Ende der Saison unser erstes Heimspiel mit 6:9. Das Kleiberweg-Kolosseum – es ist gefallen.  Danke natürlich trotzdem an Anke, Christine, Dirk und Claus für die Unterstützung!

 

So. Schluss mit der Rechnerei bei uns. Höchste Zeit also, mal in die anderen Ligen zu gucken.

 

Die zweite Mannschaft hat Platz 1 und den Aufstieg mittlerweile mehr als sicher. Die dritte Mannschaft verliert nach kuriosem Spielverlauf leider auch den Aufstieg aus den Augen und wird die Saison wohl auf Platz drei beenden. Ebenso die vierte Mannschaft.

 

Da hab ich mir ja einen tollen Zeitpunkt fürs Reinschauen ausgesucht. Aber wenn alle vier Herrenmannschaften nach guter Saison in der oberen Tabellenhälfte landen, bietet das ja durchaus einiges an Hoffnung. Die erste Senioren steigt auch noch auf. Besser is.

 

Und wir? Wir beenden die Saison als Pokalsieger auf Platz vier oder fünf. Nächste Woche Freitag haben wir zum Saisonabschluss nochmal Heimspiel. Eine gute Gelegenheit, die Trümmer beiseite zu räumen und aus den Ruinen das Fundament für die Zukunft formen.

 

Am besten alle gemeinsam 🙂

 

PhD